L ü n e b u r g – Ein wichtiger Theologe der europäischen Baptisten ist tot: Prof. Wiard Popkes starb im Alter von 70 Jahren am 2. Januar in Lüneburg in Deutschland. 33 Jahre war er bis 2002 als Dozent für Neues Testament am Theologischen Seminar des deutschen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) zunächst in Hamburg und ab 1997 in Elstal bei Berlin tätig. Darüber hinaus unterrichtete er auch an der Universität in Hamburg sowie am Internationalen Baptistischen Theologischen Seminar (IBTS) in Prag. Er war ehrenamtlich auch in verschiedenen Gremien des Baptistischen Weltbundes tätig.

Der Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, Denton Lotz (Falls Church bei Washington), würdigte Popkes „internationale Vision“. Er habe sich als Angehöriger der Kriegsgeneration nach dem Zweiten Weltkrieg mit Leidenschaft für eine weltweite baptistische Zusammenarbeit engagiert.

IBTS-Rektor Keith Jones (Prag) erinnerte daran, dass Popkes den Vorsitz im IBTS-Aufsichtsrat (Board of Trustees) übernahm, als die Verantwortung für diese Hochschule von der Missionsabteilung (FMB) der Südlichen Baptisten in den USA an die Europäische Baptistische Föderation (EBF) übertragen wurde. Dieses Amt habe er bis 1995 inne gehabt. Er habe sich auch für den Umzug des Seminars von Rüschlikon bei Zürich nach Prag engagiert und auch die schwierigen Verhandlungen geleitet, nachdem die Südlichen Baptisten sich 1989 aus der finanziellen Verantwortung für die Hochschule zurück gezogen hätten. Von 1998 bis zu seinem Tod sei er als Professor für Biblische Studien selbst am IBTS tätig gewesen, habe die Master-Kurse unterrichtet und die Arbeiten einiger Doktoranten als Doktor-Vater betreut. Darüber hinaus war er ab 2004 als Co-Direktor für Biblische Studien am IBTS tätig.

Vor allem in Deutschland wurde sein Dienst gewürdigt. Im Namen der Bundesgeschäftsführung der deutschen Baptisten erinnerten Andreas Lengwenath und Pastor Christoph Haus (beide Elstal) an Popkes Lehrdienst: „Durch seinen langjährigen Dienst als Dozent am Theologischen Seminar hat Wiard Popkes Generationen von Studierenden in ihrem Leben und Lernen entscheidend gefördert und geprägt.“ Die Pastorenschaft und viele Gemeindemitglieder würden ihn sehr vermissen. Nach seinem Theologiestudium in Rüschlikon, Zürich und Münster war Popkes zunächst drei Jahre als Pastor in Münster tätig, bevor er ans Theologische Seminar wechselte. Er hinterlässt seine Frau Irma und zwei erwachsene Kinder.