Baptists: Japan’s Needy Should Not be Exploited for Evangelistic Purposes

Baptisten: Not in Japan nicht evangelistisch missbrauchen

Klaus Rösler - April 01, 2011

Tokio – Christen sollten die Not der Menschen in Japan nicht für evangelistische Zwecke missbrauchen. Darauf hat jetzt der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck (Prag), hingewiesen. Wenn Grundlagen des Lebens „massiv ins Wanken“ gerieten und Menschen deshalb ihre Prioritäten und Werte neu ordneten, sollten Christen jedoch bereit sein, über ihre persönliche Hoffnung Rechenschaft abzulegen. Peck warnte in einem Beitrag für das in Deutschland erscheinende Magazin „Die Gemeinde“ auch vor unbedachten und vereinfachten Glaubensaussagen. Dies sei etwa der Fall bei der Aussage, dass „Gott die Welt unter Kontrolle hat“. Die Welt sei heute nicht so, wie Gott sie bei der Schöpfung gemeint habe: „Vielleicht ist es das größte Geschenk, das Gott dieser Welt gegeben hat, die Freiheit, seine Ziele für sie abzulehnen oder anzunehmen. Demnach gibt es sehr vieles in dieser Welt, das Gottes Herzen betrübt.“ Er sei aber fest davon überzeugt, dass Gott diese Welt nicht aufgegeben habe. Kritisch äußert sich Peck auch zur weiteren Nutzung der Nukleartechnik. Sie habe manche Vorteile, doch im Falle einer Katastrophe seien Hunderttausende betroffen: „Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich als Christ dieses Risiko noch befürworten kann.“ Besser sei es, die gottgegebenen Gaben wie Wind und Wasser zur Energiegewinnung zu nutzen.

In Japan haben die Baptisten die Verwaltungszentrale der Japan Baptist Convention in Saitama bei Tokio geöffnet, um dort vor allem Schwangere und Mütter mit kleinen Kindern aus der Region um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima zu betreuen. Auch Gemeindehäuser und Privathäuser sollen geöffnet werden, um Flüchtlinge aufnehmen zu können. In Japan gibt es vier verschiedene Baptistenbünde. Der Baptistenpastor Makito Suzuki aus Koryama bei Fukushima teilte in einem Lagebericht mit, dass die Menschen einerseits zwar sehr besorgt wegen der hohen Radioaktivität in der Region seien, dennoch wollten die meisten zu Hause ausharren und sich nicht evakuieren lassen. Der jüngste Gottesdienst habe 27 Besucher gezählt, beinahe so viele wie vor der Katastrophe. Der Generalsekretär der Japan Baptist Convention, Makoto Kato, teilte mit, dass alle Baptistenbünde in Japan gemeinsam ein Krisenzentrum eingerichtet hätten, um die nötigen Hilfsaktionen besser koordinieren zu können. Noch immer sei es problematisch, Hilfsgüter direkt zu den notleidenden Menschen vor Ort zu transportieren, weil viele Wege zerstört seien. Ferner wurde bekannt, dass die Baptisten ihre Mitarbeiter im Krisengebiet rund um Fukushima mit Schutzmasken ausgestattet hätten, damit sie keine radioaktiven Partikeln einatmen. Engpässe gebe es vor allem bei der Versorgung mit Benzin und Heizöl. Wegen des Benzinmangels lassen einige Gemeinden die Gebetsstunden in ihren Gemeinden ausfallen und bitten die Gemeindemitglieder, sich statt dessen privat zum Gebet zu treffen.

Zwar wollen Christen in aller Welt den notleidenden Menschen in Japan helfen, doch viele Japaner tun sich schwer, überhaupt Hilfe aus dem Ausland anzunehmen, teilte das Missionswerk OMF International (früher Overseas Missionary Fellowship) mit. Mit 120 Missionaren aus aller Welt ist die ÜMG eines der größten Missionswerke in Japan. Wie es hieß, arbeite man deshalb ausschließlich mit einheimischen Partnern zusammen, etwa dem Hilfswerk CRASH (Christian Relief, Assistance, Support und Hope), das wiederum eng mit der Japanischen Evangelischen Allianz kooperiert. Wenn Lebensmittel oder Kleidung von Japanern an Japaner weitergereicht würden, gebe es keine Vorbehalte. 

Die Allianz-Mission des deutschen Bundes Freier evangelischer Gemeinden berichtete, dass viele ältere Japaner die Krisengebiete nicht verlassen wollten, weil sie die Gräber ihrer Ahnen nicht sich selbst überlassen wollten. Groß sei auch die Sorge um das Schicksal der immer noch rund 14.000 Vermissten, die vermutlich ums Leben gekommen sind. Wenn sie nicht traditionell bestattet würden, könnten ihre Geister in der Vorstellung der Überlebenden nicht zur Ruhe kommen. Neben der äußeren Not belasteten diese Gedanken die Menschen zusätzlich, hieß es.

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