British Baptists face the changes: First black female President inducted
Britische Baptisten: Erstmals eine schwarze Pastorin als Präsidentin
Stagnation bei den Mitgliederzahlen – In Sorge um die Kinderarbeit
B r i g h t o n – Die britischen Baptisten stehen vor großen Veränderungen. Das wurde auf der Jahresversammlung vom 28. bis 30. April in Seebad Brighton deutlich.
Der scheidende Generalsekretär David Coffey (Didcot) analysierte in seinem Vortrag zum Thema „Ein missionarischer Bund: Perspektiven der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ die Veränderungen in der britischen Gesellschaft. Dabei betonte er die Bedeutung einer „sich einmischenden Kirche“: „Ich finde deren Versuche erfrischend, die zeitgenössische Kultur besser zu verstehen und die Kirche auch kulturell näher an die Menschen zu bringen.“ Möglicherweise sei ein solches kirchliches Konzept ein Modell für die Zukunft. Deshalb sollten die Baptisten „sich sehr sorgfältig mit diesem neuen Phänomen“ beschäftigen. Wie ein Gottesdienst einer Kirche, die sich einmischt, praktisch aussieht, konnten die Delegierten selber erleben. Immer wurde derselbe Bibeltext behandelt und durch Gedichte, Schauspiel, kreativem Schreiben und Musik interpretiert.
Im Jahresbericht gab es kaum Unterschiede zu den Berichten im Vorjahr. Die Zahl der Gemeinden stagniert bei 2.092, die Zahl der Gemeindemitglied stieg leicht um 600 auf 141.584. Als „dramatisch“ wurde dagegen die Entwicklung in der Kinderarbeit bezeichnet. In den letzten zwei Jahren sei die Zahl der Teilnehmer um über 30.000 gesunken. Deshalb hat der Baptistenbund zu einem Nationalen Tag des Gebets und der Betroffenheit am 11. Juni aufgerufen. Das Gebetstreffen trägt das Motto „Auf die Knie“. Der Missionsberater der Kirche, Nick Lear (Didcot), wies darauf hin, dass Gemeinden mit einer starken missionarischen Orientierung entgegen dem landläufigen Trend auch in ihrer Kinderarbeit steigende Teilnehmerzahlen verzeichneten. Lear: „Es gibt Hoffnung.“
In einer Resolution baten die Delegierten die Regierung in Großbritannien, sich verstärkt gegen Zwangsprostitution zu engagieren. Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck (Prag), unterstrich die Bedeutung einer solchen Resolution. Stellungnahmen von Vertretern des Britischen Baptistenbundes und des Missionswerks BMS wiesen darauf hin, dass junge Frauen vor allem aus Albanien gegen ihren Willen verschleppt und zur Zwangsprostitution gezwungen würden.
In der Debatte wurde auch dazu aufgerufen, die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Palästinenser zu lösen sowie die nuklearen britischen Trident-U-Boot abzuschaffen. An der Aussprache beteiligte sich auch der wohl bekannteste britische Friedensstifter, der im Irak entführte und später frei gelassene Prof. Norman Kember, der von seiner Frau Pat begleitet wurde: „Aus meinem Unglück sind einige wunderbare Dinge entstanden“, sagte Kember in einer Abendveranstaltung: „Es war eine Gelegenheit, damit Leute sich getroffen und darüber gesprochen haben, wir christliche Friedensarbeit wirklich funktionieren kann.“
Die wohl größte Veränderung im britischen Baptistenbund: Zum ersten Mal wurde eine schwarze Pastorin, Kate Coleman (Birmingham), zur Präsidentin der Kirche gewählt. Ein Jahr lang wird sie dieses Ehrenamt bekleiden. Nach Angaben von Beobachter unterstreicht ihre Wahl zugleich, dass sich immer mehr Gemeinden mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen immer stärker im Baptistenbund engagieren.
Nach 15 Jahren im Amt wurde Generalsekretär Coffey verabschiedet. Er bleibt Präsident des Baptistischen Weltbundes. Für diesen Dienst wurde er gemeinsam mit neuen BMS-Missionaren, die in Afghanistan, Tunesien und Frankreich arbeiten werden, gesegnet. Zum Nachfolger von Coffey wurde einstimmig der Teamleiter des Baptistischen Regionalverbandes Südwest, Jonathan Edwards, gewählt. Er sagte nach seiner Wahl: „Indem ihr mich zum Generalsekretär berufen habt, habt ihr zugleich jemanden berufen, der eine Leidenschaft besitzt für das Gebet, für das Evangelium und für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit“. Edwards wird sein Amt im September antreten.