Christian Faith is Stronger than Enmity
Der christliche Glaube ist stärker als alle Feindschaft
L i s s a b o n – Leitende Vertreter der Baptistenbünde aus Russland und Georgien haben sich in einer bewegenden Zeremonie während der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) vom 24. bis 27. September in Lissabon gegenseitig versichert, dass der gemeinsame Glaube an Jesus Christus stärker ist als politische Feindschaft. Der Erzbischof des Baptistenbundes in Georgien, Malkhaz Songulashvili (Tiflis), und der „Außenminster“ der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten, Witali Wlasenko (Moskau), umarmten sich. Songulashivili schenkte dem nicht anwesenden Präsidenten der russischen Baptisten, Yuri Sipko (Moskau), zudem eine während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern gemalte Ikone, die Jesus Christus als den Friedefürsten zeigt. Songulashvili dankte zudem für alle Unterstützung, die sein Land und die georgischen Baptisten von ausländischen Baptistenbünden erfahren habe. Zugleich übte er äußerst scharfe Kritik an baptistischen Hilfsprogrammen im Wert von mehreren Hunderttausend Euro aus den USA, die den Einsatz für Menschen in Not in Flüchtlingslagern Georgiens mit missionarischen Aktivitäten verbinden würden. Es sei beschämend, wenn menschliche Not zum Anlass genommen werde, um die Empfänger der Nothilfe zum Religionswechsel zu veranlassen. Dadurch werde indirekt auch das Vertrauen der Georgier in die Baptisten des Landes beschädigt, meinte Songulashvili. Um welche baptistische Gruppe oder Bewegung es sich dabei handelt, wurde nicht gesagt. Songulashvili bekannte, nach dem Ausbrechen des Krieges Anfang August so viel Hass gegen Russland empfunden zu haben, dass er sich überlegt habe, seinen Beruf als Theologe aufzugeben. Doch er habe schließlich eine Erneuerung seines geistlichen Rufes erlebt.
Wlasenko zeigte sich betroffen über die Gewalt: „Russische Christen unterstützen keinen Krieg.“ Er bedauerte, dass die baptistische Stimme in Russland nicht laut genug sei, um den Machthabern Einhalt zu gebieten. Krieg sei „immer ein Verbrechen“. Er bedauerte auch, dass schon vor dem jüngsten Konflikt auch zwischen den Baptisten beider Länder das Verhältnis angespannt gewesen sei, weil Baptisten in Russland und Georgien unterschiedliche Frömmigkeitsstile haben. Allerdings wolle man schon in naher Zukunft bilaterale Gespräche führen. Bei den Gesprächen zwischen den Baptisten aus Georgien und Russland am Rande der EBF-Ratstagung habe man nach übereinstimmenden Informationen beider Seiten „den Heiligen Geist gespürt“.