David Coffey Elected President of the World's 34 Million Baptists

David Coffey ist neuer Präsident von 34 Millionen Baptisten in aller Welt

Klaus Rösler - August 03, 2005

B i r m i n g h a m - Der Engländer David Coffey (64) ist neuer Präsident des 34 Millionen Mitglieder zählenden Baptistischen Weltbundes (BWA). Die rund 12.000 Delegierten der fünftägigen BWA-Konferenz in Birmingham bestätigten den Generalsekretär des Britischen Baptistenbundes per Akklamation am 30. Juli für die fünfjährige Amtsperiode als Nachfolger des Südkoreaners Billy Kim (Suwon). Mit dem Treffen unter dem Motto "Jesus Christus - lebendiges Wasser" feierten die Baptisten zugleich auch das 100-jährige Bestehen des Baptistischen Weltbundes.

In seiner Antrittsrede bekannte sich Coffey zum biblischen Missionsauftrag und zur baptistischen Tradition, nach der jeder Baptist ein Missionar ist. Zugleich kritisierte der frühere Präsident der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) einige Missstände: "Zu häufig weiß die Welt eher, wogegen wir als Christen sind, statt wofür wir einstehen." Es gelte sich an Jesus Christus zu orientieren, der als Freund der Sünder bekannt gewesen sei. Baptisten sollten sich für die leidende Welt engagieren. Coffey betonte die Notwendigkeit der Einheit unter Christen. Ihr Fehlen sei das größte Hindernis bei der Weitergabe der christlichen Botschaft. In den 100 Jahren seit der Gründung des Baptistischen Weltbundes seien Schätzungen zufolge 100 Millionen Menschen in Kriegen getötet worden; weitere 100 Millionen seien in Folge politischer Unterdrückung ums Leben gekommen und fast 100 Millionen in ethnischen Auseinandersetzungen getötet worden. Deshalb sei es kein Wunder, dass es die bedrängendste Frage in allen Kulturen der Gegenwart sei: "Wie können wir mit unseren tiefen Unterschieden leben?" Gottes Angebot für eine zerstrittene Welt sei die Einheit in Jesus Christus. Coffey unterstrich die Notwendigkeit von Gottesdiensten, die einen Bezug "zur realen Welt" haben, in denen sich die Gottesdienstbesucher nicht mit dem gegenwärtigen Zustand der Welt zufrieden gäben, sondern sie "mit den Augen Gottes sehen". Weiter sei es vordringliche Aufgabe des Baptistischen Weltbundes, denen eine Stimme zu verleihen, die keine Stimme haben, etwa für jene 250 Millionen Christen, die weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt würden.

Schriftliche Glückwünsche zur Wahl schickte das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams. In einer Welt unterschiedlicher religiöser Traditionen sei es von wachsender Bedeutung, "dass die kulturelle und theologische Bandbreite das Leben und den Glauben von uns allen bereichert". Coffey amtiert seit 2003 auch als Vorsitzender des Freikirchenrates in Großbritannien.

Der frühere US-Präsident Jimmy Carter (Plains/Georgia) wandte sich in einer Pressekonferenz an Coffey und regte an, seine Ziele für die Arbeit im Baptistischen Weltbund nicht zu niedrig zu hängen. Er rechne damit, dass dem Baptistischen Weltbund beim Eintreten für Menschenrechte und Religionsfreiheit, aber auch bei der Überwindung des Terrorismus eine Schlüsselrolle zufallen könne.

BWA-Generalsekretär Denton Lotz (Falls Church bei Washington) plädierte im Festgottesdienst dafür, eine baptistische Theologe für das 21. Jahrhundert zu entwickeln: "Wir wollen uns nicht von anderen vorschreiben lassen, wer wir als Baptisten sind." Alle Baptisten glaubten an die Bibel und wollten sich dafür nicht kritisieren lassen. Indirekt spielte Lotz damit auf den Austritt der Südlichen Baptisten in den USA aus dem Baptistischen Weltbund im Herbst 2004 an, die unter anderem als Grund dafür ein liberales Bibelverständnis im Baptistischen Weltbund angegeben hatten. Zum baptistischen Selbstverständnis gehöre auch ein an der Bibel orientierter geheiligter Lebensstil im Alltag. Lotz wandte sich in dem Zusammenhang gegen Pornographie, praktizierte Homosexualität sowie gegen vor - und außerehelichen Sex. Während der Tage in Birmingham hätten Baptisten aus aller Welt eindruckvoll ihre Einheit und Einigkeit demonstriert: "Wir sind Christus-zentrierte Leute."

Den Abschluss des Kongresses bildete der Auftritt eines spontan zusammen gestellten Chores von Baptisten aus aller Welt, der von EBF-Generalsekretär Tony Peck (Prag) geleitet wurde. 450 Sängerinnen und Sänger stimmten Händels "Halleluja" an. Peck war auch für das anspruchsvolle internationale Musikprogramm des Kongresses verantwortlich.

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