P r a g – 30 Studenten aus 15 Ländern haben ihre Ausbildung am Internationalen Baptistischen Theologischen Seminar (IBTS) in Prag beendet. Sie erhielten jetzt ihre Urkunden und Diplome aus den Händen des britischen Theologen und Autors Dr. Ian M. Randall, der am IBTS und dem Spurgeon’s College in London lehrt. Randall hielt auch die Festansprache. Darin erinnerte er an den Pädagogen, Theologen und Philosophen Erasmus von Rotterdam (1465-1536). Randall nannte Erasmus einen der bedeutendsten Repräsentanten des europäischen Humanismus an den europäischen Universitäten, der spätere Reformatoren wie Luther, Zwingli und andere im 16. Jahrhundert maßgeblich geprägt habe. Für die Studierenden am IBTS habe Erasmus eine besondere Bedeutung, denn einige seiner Ideen bildeten das Herz im anabaptistischen und baptistischen Leben sowie in der Theologie. Dies gelte etwa für seine Überzeugung, dass die Wurzeln des Glaubens im einem sorgfältigen Studium der Heiligen Schrift gegründet sein müssten, für seinen Wunsch, sich innerhalb einer Gemeinschaft der Lernenden immer weiter fortzubilden und der Überzeugung, dass auch Frauen Wissenschaft betreiben sollten.

Neben Randall überreichten auch IBTS-Rektor Dr. Keith Jones und Pro-Rektor Dr. Parush R. Parushev den akademisch in Roben und Hüten gekleideten Absolventen ihre Abschlusszeugnisse. 12 Studierende haben einen theologischen Master- oder Magisterabschluss erworben, 15 haben eine Zusatzausbildung in Praktischer Theologie abgeschlossen, zwei einen Englisch-Sprachkurs, der sie zum Theologischstudium in der Sprache befähigt. Die übrigen Studenten habe sich qualifiziert, um an Master-, Magister- oder Promotionsstudiengängen teilzunehmen.

Unter den Absolventen sind auch zwei leitende Mitarbeiter europäischer Baptistenbünde, so der Generalsekretär des Baptistenbundes von Armenien, Asatur Nahapetyan (Eriwan), und der Präsident des Baptistenbundes von Litauen, Henrikas Zukauskas (Klaipeda). Auch zwei Mitarbeiterinnen der Europäischen Baptistischen Förderation (EBF) legten ihre Examen ab. Die Estin Helle Liht (Tallinn) bestand ihr Master-Examen mit Auszeichnung. Sie schrieb über “Wiederhergestellte Beziehungen: Die ökologische Verantwortung baptistischer Gemeinschaften in Estland“ (Restoring Relationships: Towards Ecologically Responsible Baptistic Communities in Estonia). Die Südafrikanerin Alexandra Alexander (Johannesburg) schloss ihr Studium ebenfalls mit einem Master-Examen ab. Sie befasste sich in ihrer Arbeit mit dem Thema: „Rückwärts schauen um vorwärts zu kommen: Ein neues Mönchstum für das 21. Jahrhundert“ (Looking Backwards to Move Forwards: A New Monasticism for the Twenty-First Century).

Unter den Ehrengästen des Festaktes waren der Botschafter Litauens, Vertreter der Theologischen Fakultät der Karl-Universität in Prag sowie anderer englischsprachiger Bildungseinrichtungen der tschechischen Hauptstadt.

Die Studenten stammen aus Armenien, Bulgarien, Deutschland, Estland, Großbritannien, Kasachstan, Lettland, Litauen, Moldawien, Polen, Russland, Serbien, Südafrika, Tschechien, Ukraine.

Im kommenden Studienjahr von Juli 2008 bis Juli 2009 begeht das IBTS sein 60-jähriges Jubiläum. Aus dem Anlass sind zahlreiche Sonderveranstaltungen geplant. Die Schirmherrschaft für diese Diamant-Feierlichkeiten haben der Präsident des Baptistischen Weltbundes, Dr. David Coffey, der frühere Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, Dr. Denton Lotz, der frühere EBF-Generalsekretär Dr. Karl Heinz Walter und der ehemalige IBTS-Präsident der Jahre 1988-1997, Dr. John David Hopper, übernommen. In einer ersten Stellungnahme erinnerte Hopper an die Anfänge des Seminars. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe man in Europa einen Ort der Versöhnung benötigt. Europäer und Noramerikaner seien gemeinsam davon überzeugt gewesen, dass man eine Ausbildungsstätte benötige, damit künftige Pastoren und Leiter eine geistliche Gemeinschaft bilden könnten, in der man sich gegenseitig geistlich ermutige und unterstütze.