European Baptists: Growth Even in Crises Regions

Baptisten in Europa: Wachstum auch in Krisengebieten

Klaus Rösler - August 05, 2009

Amsterdam – Die Baptisten in Europa haben mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Trotzdem wachsen ihre Gemeinden auch in Krisengebieten. Darauf wurde beim Kongress „Amsterdam 400“ vom 24. bis 26. Juli in Amsterdam hingewiesen. So weitet die Baptistengemeinde in Bagdad im Irak ihre Arbeit aus, berichtete Nabil Costa (Beirut), Vertreter der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) im Nahen Osten und Direktor der baptistisch geprägten Libanesischen Gesellschaft für Bildung und Soziale Entwicklung. Die Gemeinde, in der sich wöchentlich bis zu 500 Christen zum Gottesdienst treffen, plant die Gründung einer neuen Gemeinde im Norden des Landes. Um den Menschen dort zu helfen, werde man auch zeitgleich eine Schule starten, sagte Costa, der enge Kontakte zu den Baptisten im Irak unterhält.

Naher Osten: Auch Islamisten lieben

Der frühere Generalsekretär des Baptistenbundes in Jordanien, Nabeeh Abbassi (Amman), wies darauf hin, dass es für die Nahen Osten lebenden Christen keine Alternative dazu gebe, auch die in der Region lebenden gewalttätigen Islamisten lieben. Jesus Christus habe seine Anhänger dazu aufgerufen. Islamisten seien vom Teufel Verführte und damit auch Opfer, meinte Abbassi. Er wies darauf hin, dass in der Region zwar die Wiege des Christentum liege, doch sie den vom Evangelium am wenigsten erreichten Gebieten weltweit gehöre. Eine Änderung könne nur dann erfolgen, wenn alle Christen in der Region noch stärker zusammen arbeiteten und die weltweite Christenheit sie dabei im Gebet begleite. Im Nahen Osten gibt es insgesamt fünf Länder mit Baptistenbünden. Sie repräsentieren 83 Gemeinden mit 5.400 Mitgliedern.

Westjordanland: Christen können sich nicht frei bewegen

Gleich doppelten Druck erleiden die Christen im Westjordanland: So könnten sie sich angesichts der 600 Kontrollpunkte der Israelis nicht frei bewegen. Probleme gebe es auch von Seiten der muslimischen Bevölkerungsmehrheit, die die Christen ausgrenze. Dennoch erfreuten sich die evangelikalen Gemeinden, zu denen sich auch die Baptisten zählen, eines wachsenden Zuspruch, berichtete Munir Kakish (Ramallah), der Präsident der evangelikalen Gemeinden im Heiligen Land. Im Westjordanland leben rund 48.000 Christen. Eine „gute Nachricht“ hatte Kakish aus der Baptistengemeinde in Gaza-Stadt weiterzugeben. Nachdem das geistliche Leben der einzigen Baptistengemeinde im von der palästinensischen Hamas-Bewegung kontrollierten Gaza-Streifen im vergangenen Jahr zum Erliegen gekommen war, gebe es dort wieder geistliches Leben. Am einem Gottesdienst Mitte Juli hätten 100 Besucher teilgenommen. Die Gläubigen dort bräuchten aber dringend geistliche und finanzielle Unterstützung der Christen aus dem Ausland, so Kakish.

Serbien: Baptisten fühlen sich als Christen zweiter Klasse

Scharfe Kritik an dem seit April 2006 geltenden Religionsgesetz in Serbien übte der Generalsekretär des nordserbischen Baptistenbundes, Dane Vidovic (Belgrad). Das Gesetz führe dazu, dass sich die Baptisten im Land wie Christen zweiter Klasse fühlten.. Unter dem zuvor gültigen Gesetz, das 1953 von den Kommunisten erlassen worden war, hätten gleiche Rechte für alle Religionsgemeinschaften gegolten. Das neue Gesetz spalte nun die Bürger Serbiens in zwei Lager: Orthodoxe, Katholiken, Muslime, Juden, Lutheraner und Reformierte seien voll anerkannt und genössen zahlreiche Privilegien, etwa in der Steuergesetzgebung und beim Religionsunterricht an den Schulen. Andere Gruppen wie etwa die Baptisten seien dagegen nur als „konfessionelle Gemeinschaften“ vom Staat anerkannt. Sie könnten an den Schulen keinen Religionsunterricht erteilen und müssten für ihre Häuser über 200 Prozent höhere Steuern als die offiziell anerkannten Kirchen bezahlen. Man hoffe nun, dass die Europäische Union dafür sorge, dass die Ungerechtigkeit in der Behandlung der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften beendet werde. Zugleich rief Vidovic dazu auf, für die Baptisten im Land zu beten. Zwar hätten sie gegen die ungleiche Behandlung bereits vor Gericht geklagt und auch Recht bekommen, dennoch habe die serbische Regierung das Urteil bislang nicht umgesetzt. Dennoch wachse auch der nordserbische Baptistenbund. Allein in diesem Jahr seien bereits zwei neue Gemeinden gegründet worden. Zu der Freikirche gehören rund 70 Gemeinden mit rund 2.000 Mitgliedern.

Kiew: Erfolgreiche Gemeindegründung

Über ein erfolgreiches Gemeindegründungsprojekt in Kiew berichtete der ukrainische Baptistenpastor Vladimir Omelchuk. Er startete mit zwei Freunden 2003 eine neue Gemeinde in Kiew. Inzwischen hat sie 250 Mitglieder und auch zwei weitere Tochtergemeinden gegründet. Befragt nach dem Geheimnis dieses Erfolgtes, meinte der junge Pastor: „Ich habe Jesus Christus vertraut.“ Wer so handele, bringe automatisch geistliche Frucht. In der Arbeit habe er vor allem auf persönliche Beziehungen gesetzt und die Mitarbeiter der Gemeinde entsprechend geschult. Zudem habe man versucht, Antworten auf persönliche Nöte der Menschen zu geben. So habe man ein Programm zur Überwindung der Drogensucht gestartet. Auch er selbst sei bis vor zwölf Jahren selbst ein Drogensüchtiger gewesen. In den ersten Jahren wurde die Gemeindegründung von EBF-Gemeindegründungsprogramm „IMP – Indigenous Mission Project“ finanziert, das darauf abzielt, dass jede unterstützte Gemeindegründung innerhalb von fünf Jahren auf eigenen Beinen steht.

Neue Heimat für Christen aus Birma in Norwegen

Der in Norwegen lebende und aus Myanmar/Birma stammende Baptist Peter Ngaidam dankte den norwegischen Baptisten für ihre „offene Türen“. Sie hätten es ihm leicht gemacht, als politischer Flüchtling eine neue geistliche Heimat zu finden. Er habe, wie viele andere auch, aus religiösen Gründen seinem Heimatland den Rücken gekehrt.

Christen würden in Myanmar von der Regierung hart bedrängt. Insgesamt habe Norwegen rund 4.000 Flüchtlinge aus Birma aufgenommen, darunter 2.800 Baptisten. Sie hätten inzwischen 19 birmanische Baptistengemeinden gegründet. Die Gründung von solchen ethnischen Gemeinden sei eine wirksame Hilfe, das Einleben in der Ferne zu erleichtern.

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