Europe’s Evangelisation is the Greatest Challenge
Evangelisierung Europas als größte Herausforderung
Amsterdam – Mit dem Aufruf, Europa neu zu evangelisieren, wurde in Amsterdam der baptistische Jubiläumskongress „Amsterdam 400“ eröffnet. Vom 24. bis 26. Juli feiern die europäischen Baptisten in Amsterdam die Gründung der ersten Baptistengemeinde 1609 in dem Hinterzimmer eine Bäckerei durch englische Religionsflüchtlinge. Von dort aus verbreitete sich der Baptismus zunächst in England und dann in Nordamerika. Wie der Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, Neville Callam (Falls Church bei Washington), sagte, sei die Evangelisierung Europas die größte Herausforderung, vor der die Christen des Kontinentes gegenwärtig ständen. Er zeigte sich zugleich davon überzeugt, dass bei dieser Aufgabe die Baptisten eine wichtige Rolle spielen könnten. Jeder Bürger müsse wissen, dass es ewiges Heil nur bei Jesus Christus gebe. Er bot zugleich an, dass Baptisten aus anderen Kontinenten den Europäern bei dieser Herausforderung helfen könnten. Callam erinnerte daran, dass das Jubiläumsjahr 2009 auch der 125. Todestag des Begründers der baptistischen Bewegung auf dem europäischen Festland, des deutschen Kaufmanns Johann Gerhard Oncken (1800-1984), sei. Er nannte Oncken einen „Apostel der europäischen Baptisten“, der den bemerkenswerten Satz geprägt hat: „Jeder Baptist ein Missionar.“ Es sei dringend geboten, sich an prägende Gestalten der Vergangenheit zu erinnern, mahnte Callam: „Wer sich nicht erinnert, verliert seine Identität.“ An der Konferenz, die von der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) organisiert wurde, nehmen 900 Besucher aus 60 Ländern teil.
Wir gehörten zusammen, weil wir zu Christus gehören
EBF-Generalsekretär Tony Peck (Prag) erinnerte daran, dass im Jubiläumsjahr auch die EBF ihr 60-jähriges Bestehen begeht. Ihre wohl wichtigste Rolle sei es, eine Gemeinschaft von Betern zu bilden, die sich geistlich und praktisch gegenseitig unterstützt: „Wir gehören zusammen, weil wir zu Christus gehören.“ Gemeinsam mit dem EBF-Präsidenten, dem Kroaten Toma Magda (Cakovec), erklärte er, dass die EBF sich auf vier Gebieten besonders engagiert: Mission und Evangelisation, Religionsfreiheit, theologische Ausbildung und humanitäre Hilfe: „Jesus Christus in unserer Region bekannt zu machen, ist das Ziel all unserer Anstrengungen im Bereich Evangelisation und Mission“, sagte Magda.
Ein Muslim muss in Freiheit Christ werden können
Der Rektor des Theologischen Seminars des niederländischen Baptistenbundes, Teun van der Leer (Barneveld/Gelderland), nannte es ein „Menschenrecht“, das Evangelium von Jesus Christus einmal im Leben hören zu können, um dann darauf zustimmend oder ablehnend reagieren zu können. Diese Erkenntnis sei bereits über 400 Jahre alt und man verdankte sie dem geistlichen Leiter der ersten Baptistengemeinde, Thomas Helwys (1550-1616). Ihm sei die Idee bei der Lektüre der Bibel gekommen. Er habe dann das Recht auf Religionsfreiheit für alle gefordert, weshalb er verfolgt und inhaftiert worden war. Heute bedeute dies, dass ein Christ in Freiheit auch Muslim werden können dürfe, aber ein Muslim auch Christ, ohne dafür verfolgt zu werden. Wie van der Leer weiter sagte, führe eine Beschäftigung mit der Bibel immer wieder zu neuen Erkenntnissen. Die Offenheit, sich dann zu verändern, sei so etwas ein Markenzeichen der baptistischen Tradition. Er rief dazu auf, sich auch mit der eigenen Tradition zu befassen. Nur dann könne man sie auch weiterentwickeln. Eine solche Beschäftigung dürfe nicht mit Traditionalismus verwechselt werden: „Tradition ist der lebendige Glaube der Verstorbenen, Traditionalismus ist der tote Glaube der Lebenden”, sagte er unter dem Applaus der Versammlung.