Free Church Charity in Europe: New Models for Cooperation

Freikirchliche Diakonie in Europa: Für neue Modelle der Zusammenarbeit

Klaus Rösler - September 23, 2005

T i f l i s – Die freikirchlichen Diakoniewerke in Europa suchen eine neue Form der Zusammenarbeit mit den in den letzten Jahren neu entstandenen Diakoniewerken in Osteuropa. Das geht aus einer Erklärung hervor, die der Europäische Verband Freikirchlicher Diakoniewerke auf seiner Mitgliedertagung angenommen hat, die nach sechs Tagen am 20. September im georgischen Tiflis zu Ende ging. Wie es heißt, sei die „bisherige diakonische Zusammenarbeit gekennzeichnet durch eine meist hohe Anschubfinanzierung westlicher Partner“. Nun gelte es neue Modelle zu entwickeln, „die stärker die eigenen Ressourcen der östlichen Partner würdigen“. Nur so könne die Spirale der wachsenden Abhängigkeit überwunden werden, hieß in der Erklärung, die mehrheitlich von den 65 Vertretern von 24 Diakoniewerken aus fünf Ländern angenommen wurde. Insgesamt vertritt der Verband 28 Mitgliedswerke in acht Ländern. Darüber hinaus wird festgehalten, dass die evangelischen Freikirchen in ihrer diakonischen Arbeit in Osteuropa auch offen für die Zusammenarbeit mit anderen religiösen und gesellschaftlichen Organisationen sei müssten. Im Konfliktfall, etwa mit der katholischen oder orthodoxen Mehrheitskirche, müsse allerdings einer eigenständigen Arbeit der Vorzug gegeben werden, „die durch Qualität überzeugt“. Wichtig sei immer auch die Anbindung an eine Ortsgemeinde.

Die Diakoniefachleute trafen sich im neuen, im Juni eröffneten Diakoniezentrum Bethel des Bundes der Evangeliumschristen-Baptisten in Georgien. Das 500.000 Euro teure Zentrum war mit Unterstützung aus Deutschland und der Schweiz errichtet worden, wobei sich auch die rund 7.000 georgischen Baptisten stark einbrachten. Das geistliche Oberhaupt dieser Kirche, Bischof Malkhaz Songulashvili (Tiflis), würdigte die Zusammenkunft „als erstes internationales Treffen von Christen aus verschiedenen Kirchen aus Ost und West in Georgien seit fast 1000 Jahren“. In dem Diakoniewerk unterhalten die Baptisten ihre Zentrale, es gibt ein Altenwohnheim, ein Tagungszentrum und eine Schule für Ikonografie.

Zum Tagungsmotto „Diakonie im Spannungsfeld zwischen Spiritualität und sozialpolitischem Engagement“ berichteten neben Songulashvili auch der frühere Evangelisch-methodistische Bischof in Moskau, Rüdiger Minor (heute Dresden), dass es zwar zahlreiche Probleme für die diakonische Arbeit in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion gebe, zugleich engagierten sich viele Christen selbstlos und aufopfernd für Menschen in Not, ohne dabei von ihren Regierungen unterstützt zu werden.

Auf dem Treffen wurde das baptistische Hilfswerk in Ungarn Hungarian Baptist Aid (Budapest) als neues Mitglied aufgenommen. Die baptistische Diakonie in Österreich hat ihren Aufnahmeantrag bereits angekündigt. Ferner wurde ein neuer Vorstand gewählt. Der bisherige Präsident, der Baptistenpastor Harold Eisenblätter (Hamburg), schied nach acht Jahren im Amt aus Altersgründen aus. Neuer Präsident wurde der Direktor des Diakoniewerks Bethanien der Evangelisch-methodistischen Kirche in Zürich, Fredy Jorns.

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