Great Britain: Baptists Lose 30.000 Children within a Two-Year Period

Großbritannien: Baptisten verlieren in zwei Jahren 30.000 Kinder

Klaus Rösler - October 20, 2005

D i d c o t / E l s t a l – Der Bund der Baptistengemeinden in Großbritannien hat in den vergangenen zwei Jahren über 30.000 Kinder unter 12 Jahren verloren. In Deutschland beträgt der Rückgang im gleichen Zeitraum rund 2.800 Personen. Jetzt untersuchen Experten die Gründe für diese Entwicklung in Großbritannien, berichtet die in Didcot erscheinende „Baptist Times“. Nach Angaben des Missionsberaters der Kirche, Pastor Nick Lear, handele es sich um „einen erschütternder Einbruch“. Seit den 90er Jahren hätte die Kirche immer Kontakt zu etwa 100.000 Kindern gehabt, jetzt seien es nur noch etwa 65.000. Diese Zahl ergibt sich aus der jährlichen Statistik, die die Kirchenverwaltung in Didcot durch Umfragen unter den rund 2.000 Gemeinden erstellt. Wie Lear erklärte, wird die Missionsabteilung der Kirche nun eine größere Erhebung starten, um den Gründen für den Rückgang auf die Spur zu kommen. Die Entwicklung sei um so unverständlicher, da die Kirche sowohl beim Gottesdienstbesuch als auch bei den Taufen im selben Zeitraum zugelegt habe. Während 1998 durchschnittlich rund 137.000 Gottesdienstbesucher gezählt wurden, seien es im Jahr 2003 rund 164.000 gewesen, ein Plus von 21 Prozent. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Taufen um fast 1.000 (26 Prozent) von 3.854 auf 4.844 erhört. Die Baptisten praktizieren die Gläubigentaufe. Kinder tauchen deshalb als Mitglieder in der Statistik nicht auf. In der Anglikanischen Kirche sei die Zahl der Kinder im gleichen Zeitraum unverändert geblieben, während es bei den Methodisten einen Rückgang um 18 Prozent gegeben habe, so Lear. Unterdessen räumte er ein, dass seine Kirche in der Vergangenheit den Kindern zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe: „Wir haben uns in unserer Mission zu stark auf Erwachsene und junge Leute konzentriert.“ Hier müsse man von Jesus Christus lernen, der den Kinder Priorität eingeräumt habe: „Ich glaube, dass Kinder genau so viele Gelegenheiten zur Begegnung mit Jesus brauchen wie Erwachsene, nicht nur, weil sie die Kirche der Zukunft sind, sondern weil ohne Kinder die Kirche immer kleiner wird.“ Der Bund der Baptistengemeinden in Großbritannien hat rund 138.000 Mitglieder.

Auch in Deutschland gibt es in der Kinderarbeit offenbar einen Einbruch, wie ein Vergleich der Daten der Statistikabteilung in der Bundesgeschäftsstelle Elstal aus dem Jahr 2002 mit denen aus dem Jahr 2004 zeigen. Die Zahl der Gruppen ging um rund 23 Prozent auf 1.533 zurück, die Zahl der Kinder um 15 Prozent auf rund 16.000. Der Leiter des Dienstbereichs Jugend, Pastor Christoph Haus (Elstal), erklärte gegenüber dem Europäischen Baptistischen Pressedienst EBPS, dass dies eine Folge sowohl der demographischen Entwicklung in Deutschland als auch einer konservativen Erhebung der Umfrage sei. Neuere Modelle der missionarischen Kinderarbeit wie etwa „Promiseland“, ein von der Willow-Creek-Gemeinde in Chicago entwickeltes Modell, würden dabei nicht erfasst. „Es gibt viele Gemeinden in unserem Bund, da boomt die Kinderarbeit“, sagte er. Allerdings gebe es auch Gemeinden ganz ohne Angebote für Kinder. Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden hat rund 85.000 Mitglieder.

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