New Religious Legislation in Serbia: European Baptists Pray for Reform
Religionsgesetz in Serbien: Baptisten in Europa beten für Reform
Z a g r e b / B e l g r a d – Der Vizepräsident der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), der kroatische Pastor Toma Magda (Cakovec), hat die Baptisten in Europa dazu aufgerufen, eine Woche lang für die entrechteten christlichen Minderheiten in Serbien zu beten. Nachdem in dem Land Ende April ein neues Kirchen- und Religionsgesetz verabschiedet wurde, seien die kleineren evangelikalen Gruppierungen rechtlich schlechter gestellt als die offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften. „Unsere baptistischen Brüder und Schwestern haben aufgehört, rechtlich in Serbien zu existieren“, begründete Magda seinen Appell. Die Baptisten im Land hätten deshalb gemeinsam mit anderen evangelikalen Gruppierungen zu einer Gebetswoche vom 4. bis 11. Juni aufgerufen. Auch in anderen europäischen Ländern sollten die Christen für eine Gesetzesreform beten, schreibt Magda in seinem Gebetsappell: „Das Gesetz ist verabschiedet und es scheint so, als könne es nicht mehr geändert werden. Doch wir glauben an Gott, der größer ist und alles in seiner Hand hält: Er kann Wunder tun.“
In Serbien und Montenegro gibt es rund 3.000 Baptisten in über 60 Gemeinden. Wie es heißt, fühlen sie sich durch das Gesetz wie auch die rund 1.000 Angehörigen der Evangelisch-methodistischen Kirche diskriminiert. Alle Versuche, im Gesetzgebungsverfahren Veränderungen zu erwirken, seien gescheitert. Es gebe nun zwei religiöse Klassen in Serbien, die staatlich anerkannten „traditionellen Kirchen und religiösen Gemeinschaften“ und die nicht näher aufgeführten „konfessionellen Gemeinschaften“. Anerkannt wurden die Serbisch-Orthodoxe Kirche, zwei lutherische und eine reformierte Kirche, die Römisch-Katholische Kirche sowie die Islamische und die Jüdische Gemeinde. Allen anderen Kirchen bleibe nur der Weg als Vereine in die „konfessionelle Gemeinschaft“. Sie können nicht von der Steuerbefreiung profitieren, haben keinen Zugang zur Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge und können auch keinen kirchlichen Unterricht an staatlichen und privaten Schulen betreiben. Auch der Betrieb diakonischer Einrichtungen wie Krankenhäuser, Seniorenheime oder Schulen ist ihnen verboten. Aus den Baptistengemeinden wurden Stimmen laut, die das neue Gesetz als „anachronistisch“ bezeichnen. Es sei das Ergebnis einer „zerstörerischen nationalistischen Politik“. Schon im Jugoslawienkrieg waren die Baptisten in Serbien gesellschaftlich diskriminiert worden, weil ihnen zu Unrecht vorgeworfen worden war, mit den USA zusammen zu arbeiten.