Police Fracture Church Deacon’s Collarbone
Polizisten brechen baptistischem Diakon das Schlüsselbein
B r j a n s k - In der südwestrussischen Stadt Klintsy (bei Briansk) kam es bei einer baptistischen Evangelisation vor kurzem zu einem gewalttätigen Zwischenfall bei dem Polizisten nach baptistischen Angaben einem prominenten Gläubigen das Schlüsselbein brachen. Es handelt sich um den sowjetischen Nationalsieger im Radsport von 1980, Wladimir Skovpen, der in der Baptistengemeinde von Klintsy als Diakon tätig ist. Er nahm im vergangenen Jahr auch an der internationalen missionarischen Fahrradtour der russischen Baptisten teil, die von Deutschland über 15.000 Kilometer nach Wladiwostock an der Pazifikküste führte. Skovpen war er einzige Teilnehmer, der die gesamte Distanz zurück legte.
Wie der russische Baptistenbund mitteilte, führte die Baptistengemeinde eine viertägige Gemeindeevangelisation unter dem Motto "Zeit zu glauben" durch. Um für die Veranstaltung zu werben, waren 35 Gemeindemitglieder - gekleidet in roten T-Shirts mit dem Motto der Veranstaltungsreihe - mit Fahrrädern zum Marktplatz gefahren. Dort verteilten sie Flugblätter und sangen Lieder. Zeitgleich habe auf dem Platz jedoch auch eine genehmigte Demonstration der Studentenvereinigung "Orthodoxer Block" stattgefunden, die sich gegen in der Stadt tätige Sekten - vor allem Zeugen Jehovas - wandte.
Um eine mögliche Auseinandersetzung zwischen beiden Gruppierungen zu vermeiden, schritt die Polizei kurz nach Beginn der Freiversammlung gegen die Baptisten ein. Sie nahmen sofort den Baptistenpastor Jewgeny Woronin fest. Er wurde auf die Wache gebracht und verhört. Dem Pastor wurde schließlich in einem Protokoll vorgeworfen, er habe eine unerlaubte "Prozession" durchgeführt. Woronin wies dies zurück. In Russland müssen Kirchen nur größere öffentliche Veranstaltungen bei den Behörden anmelden.
Skovpen, der an der Freiversammlung ebenfalls teilnehmen wollte, wurde von Polizisten sofort festgehalten, als er aus einem privaten Kleinbus am Marktplatz ausstieg. Er ist in der Stadt als Baptist bekannt. Die Beamten packten ihn an beiden Armen und brachten ihn ebenfalls auf die Polizeiwache. Vergeblich versuchte der Radsportler den Polizisten klar zu machen, dass er sich am Februar einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hatte. Er ergriffen ihn so fest, dass seine Schulter sofort neu zu schmerzen begann. Dennoch wurde ihm während des zweistündigen Aufenthaltes auf der Wache eine medizinischen Behandlung verweigert. Nach seiner Freilassung stellten Ärzte in Krankenhaus fest, dass sein Schlüsselbein erneut gebrochen sei. Skovpen stellte daraufhin Strafanzeige gegen die Polizei.
Der Präsident der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten, Juri Sipko (Moskau), kritisierte den Übergriff scharf: "Was in Klintsy vorgefallen ist, verschlägt mir einfach die Sprache."