Rampage in Lörrach/Germany: The injured Baptists
Amoklauf in Lörrach: Zwei Baptisten und den Verletzten
Lörrach – Der Amoklauf einer Frau in Lörrach in Süddeutschland forderte vier Tote und 18 Verletzte, darunter auch zwei Baptisten. Dass Gemeindepastor Jürgen Exner und Gemeindemitglied Ernst Barth dabei nur leicht verletzt wurden, grenzt an ein Wunder.
Die beiden sind am 19. September bei den Vorbereitungen für ein Grillfest auf dem Gelände der Baptistengemeinde, als sie plötzlich in der Nähe eine Explosion hören. Sie laufen sofort zum Ort des Geschehen, um ihre Hilfe anzubieten. Der 48-jährige Pastor ist mit als erster vor Ort. Auf dem Bürgersteig vor einem brennenden Haus stößt er auf eine Frau, die ihm „komisch“ vorkommt. Sie greift in ihre Handtasche und zieht eine Pistole heraus. Er kann sich noch an das Grinsen der Frau erinnern, bevor sie auf ihn zielt und abdrückt. Er dreht sich intuitiv von ihr weg und spürt einen Schlag am Rücken. Er läuft der Frau nach und warnt die Passanten auf der Straße, dass sie eine Pistole bei sich hat.
50 Meter weiter hat Ernst Barth (69) von dem Schuss nichts mitbekommen. Er sieht die Frau und will sie aufhalten. „Werfen sie die Waffe weg“, ruft er ihr zu. Statt dessen bleibt die Frau kurz stehen, zielt aus sechs Metern Entfernung auf seine Stirn und drückt ab.
Wie die Polizei später mitteilt, ist offenbar ein Beziehungsdrama der Auslöser für die Tat. Eine Rechtsanwältin, die sich im Juni von ihrem Mann und Kind getrennt hatte, hatte in ihrer Kanzlei, wo sie auch lebte, ihren Mann und ihren fünfjährigen Sohn getötet. Die beiden hatten sie am Sonntag besucht. Nach der Tat zündete sie die Wohnung an und rannte sie in das gegenüberliegende St. Elisabethen-Krankenhaus, wo sie einen Krankenpfleger tötete. Sie hatte mehr als 300 Schuss Munition dabei.
Barth und Exner werden in Kreiskrankenhaus von Lörrach eingeliefert. Barth kann es schon einen Tag später verlassen. Das Projektil hatte nur seine Haut verletzt, nicht aber den Schädel. Zwei Zentimeter tiefer und er wäre getötet worden. Exner wird am nächsten Tag operiert. Die Kugel ist elf Zentimeter in seinen Rücken eingedrungen hat die Wirbelsäule nur knapp verfehlt. Aber lebenswichtige Organe sind nicht verletzt worden. Drei Tage nach der Tat kann auch er die Klinik wieder verlassen.
Die beiden Baptisten hegen keinen Groll auf die Frau, die schließlich im Krankenhaus von der Polizei erschossen wird. Barth sagt dem Europäischen Baptistischen Pressedienst: „Auch sie war ein Geschöpf Gottes.“ Sie war offenbar jedoch „völlig am Ende, wusste nicht mehr ein noch aus. Ich kann sie nicht verdammen.“ Exner betonte, dass er sich auch in dieser extremen Situation sicher in Gottes Hand gefühlt habe.
Das Grillfest fiel an dem Tag in der Gemeinde aus. Es soll nachgeholt werden – dann aber auch zusätzlich als Dankfest gefeiert werden. „Wir haben die Bewahrung Gottes erlebt“, erkären Exner und Barth übereinstimmend.