Reconciliation Between Churches, Peoples and Nations is Possible
Aussöhnung zwischen Kirchen, Völkern und Nationen ist möglich
K i e w – Die Baptisten in Russland und Georgien haben eine schwelende Kontroverse zwischen ihren beiden Kirchen beigelegt. Am 30. Oktober trafen sich die Leiter der beiden Kirchen, Präsident Juri Sipko (Moskau) und Erzbischof Malkhaz Songulashvili (Tiflis), in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zu einem Spitzengespräch. Daran nahmen auch der für Außenbeziehungen der russischen Baptisten zuständige Theologe Witali Wlasenko (Moskau) und der amtierende Bischof der georgischen Baptisten, Merab Gaprindashvili (Tiflis), teil. Die Begegnung kam durch die Vermittlung des früheren Präsidenten des Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Gregori Komendant (Kiew), zustande. Beide Seiten verabschiedeten eine Erklärung in der es zum Ziel des Treffens heißt, man wolle „ein sichtbares Zeichen setzen, dass eine Aussöhnung zwischen unseren Kirchen, Völkern und Nationen möglich ist“. Beide Seiten verurteilen den Kaukasuskrieg zwischen Russland und Georgien vom August als „brutal und sinnlos“: „Die zwischen unseren Ländern anstehenden Fragen sollten nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden.“ Zugleich rufen die Baptisten die Verantwortlichen in Russland und Georgien dazu auf, „sich um eine friedliche Beilegung des Konflikts zu bemühen“. Die Kirchenvertreter beschlossen, „die Rechtschaffenheit der jeweils anderen Kirche ohne Einschränkungen anzuerkennen“. Sie wollen nun „mutige Schritte“ einleiten, um einander besser zu verstehen und die Erfahrungen der anderen Seite zu respektieren. Zugleich verpflichten sie sich zu einem theologischen Dialog, um gemeinsam die Erfüllung der Mission Gottes voranzubringen.
Auftakt in Lissabon
Eine erste Begegnung zwischen beiden Seiten hatte in Abwesenheit von Sipko während der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) Ende September in Lissabon stattgefunden. Damals hatte man sich gegenseitig versichert, dass der gemeinsame Glaube an Jesus Christus stärker als politische Feindschaft sei. Songulashivili hatte Wlasenko eine Ikone für Sipko mitgegeben, die während des Krieges gemalt worden war und Jesus Christus als den Friedefürsten zeigt.
Bemerkenswerte und historische Erklärung
EBF-Generalsekretär Tony Peck (Prag) hält die Erklärung für „bemerkenswert“. Denn die Beziehungen zwischen den beiden Kirchen seien in den letzten Jahren „nicht gut“ gewesen. Die Erklärung sei ein Beleg für den Wunsch der russischen und georgischen Baptisten, Schmerz und Leid, das der Konflikt zwischen beiden Ländern verursacht hat, zu benennen. Zugleich wollten sie die tiefste Einheit zwischen ihnen als Brüder und Schwestern in Christus herstellen. Der Präsident des Baptistischen Weltbundes, der Brite David Coffey (Didcot), hält das Treffen von Kiew für „historisch“. Überall auf der Erde sei das Leben in diesen Tagen unsicher. Doch die Erklärung sei „ein deutliches Zeugnis unserer baptistischen Tradition als Friedenskirche“, hält Coffey fest.