The Gospel as an Instrument of Reconciliation between Peoples

Die frohe Botschaft als Instrument der Völkerverständigung

Klaus Rösler - July 17, 2009

Kosice - An den deutschsprachigen, anabaptistischen Reformator Andreas Fischer (1480-1540) erinnerten die slowakischen und ungarischen Baptisten auf einer erstmals gemeinsam veranstalteten Tagung am 20. und 21. Juni in der slowakischen Stadt Kosice (Kaschau). Das Treffen stand unter dem Motto "Die Botschaft des Glaubens unserer Vorfahren". Fischer war als Anhänger der Gläubigentaufe vor der Verfolgung durch die evangelische und katholische Kirche nach Ober-Ungarn, der heutigen Slowakei, geflüchtet und hatte dort vor allem unter Minenarbeitern viele Jahre erfolgreich für seine Glaubensüberzeugungen geworben. Doch schließlich war er verhaftet und vom Turm der Burg Krasznahorka bei Kosice in den Tod gestürzt worden.

Hunderte Baptisten aus beiden Ländern pilgerten während der Konferenz zu der Burg, um dort im Rahmen eines Festaktes eine viersprachige Gedenktafel anzubringen. Darauf steht geschrieben: „Der Märtyrer Andreas Fischer, Vertreter der anabaptistischen Richtung der Reformation, wurde auf Befehl von Ferenc Bebek, Vogt von Gemer, im Jahre 1540 vom Turm dieser Burg gestürzt. Er wird von den slowakischen und ungarischen Baptisten in ehrendem Gedenken behalten." Die Festreden aus dem Anlass hielten die Präsidenten der beiden Baptistenbünde, Tomas Kriska (Bratislava) und Dr. Kalman Meszaros (Budapest). Auf der Konferenz wurde auch der historische Roman "Die Krone des Lebens" des ungarischen Autors Janos Somogyi vorstellt, der das Leben von Fischer behandelt. Für die slowakischen Teilnehmer des Treffens gab es eine Übersetzung als Beamerprojektion. Für die musikalische Gestaltung des Festes sorgte der Budapester Männerchor "Vox Nova".

In einem Festgottesdienst in der Kapelle der Baptistengemeinde von Kosice unterstrich Kriska die Bedeutung der christlichen Botschaft für die Völkerverständigung. Obwohl es in der Vergangenheit oft Spannungen zwischen Slowaken und Ungarn gegeben habe, sei das Evangelium „für beide Seiten das sichere Fundament" gewesen. Und er fügte hinzu: „Für uns spielt das Evangelium eine wichtigere Rolle als nationale Unterschiede. Uns verbindet die frohe Botschaft." Ähnlich äußerte sich auch der Bürgermeister von Kosice, Fratisek Knapik. Er würdigte die Rolle der baptistischen Gläubigen für die Gesellschaft und bat sie, auch weiter der Stadt Bestes zu suchen. Im Auftrag der Ungarischen Bibelgesellschaft verteilte der Bundesälteste der ungarischen Baptisten und Pressesprecher des Bundes, Lajos Marosi Nagy, unter den Besuchern rund 250 Exemplare eines zweisprachigen (slowakisch-ungarischen) Neuen Testamentes. Diese Bibelausgabe könne helfen, die guten Beziehungen zwischen Slowaken und Ungarn weiter zu vertiefen, meinte er. Meszaros unterstrich die kirchengeschichtliche Bedeutung des Treffens von Kosice: „Es ist noch nie vorgekommen, dass Baptisten beider Länder miteinander feiern." In seiner Predigt hob er die unbegrenzten Möglichkeiten des Heiligen Geistes hervor. Er sei imstande, alle Unterschiede einzuebnen.

Der ungarische Baptistenbund hat rund 12.000 Mitglieder in 362 Gemeinden, der slowakische Baptistenbund rund 2.000 in 24 Gemeinden.
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