Why Christians worldwide should support the Palestinians

Warum Christen in aller Welt die Palästinenser unterstützen sollten

Klaus Rösler - September 29, 2011

B e t h l e h e m – Christen in aller Welt sollten die Palästinenser bei ihrem Vorhaben unterstützen, die Westbank und den Gaza-Streifen als unabhängigen Staat von den Vereinten Nationen anerkennen zu lassen. Das hat der Dekan der Baptistischen Bibelschule in Bethlehem und Pastor der Baptistengemeinde in Ostjerusalem, Alex Awad, gefordert. Wie er in einem im Internet veröffentlichen Kommentar auf der Homepage des Israelischen Christen “Come and See”, schreibt, unterstützt die große Mehrheit aller palästinensischen Pastoren die staatlichen Unabhängigkeit Palästinas. „Unsere Haltung stützt sich nicht auf anti-israelische oder anti-amerikanische Vorbehalte, sondern die meisten arabischen Christen glauben, dass sie ohne eine Lösung des arabisch-israelischen Konfliktes keine Zukunft im Nahen Osten haben und dass ohne einen palästinensischen Staat es kein Ende des Konfliktes geben wird“, schreibt Awad. Wie er am Rande einer Begegnung mit der Exekutive der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) mit palästinensischen Kirchenleitern am 19. September in Bethlehem sagte, würden die Palästinenser einerseits das Existenzrecht Israels auf 78 Prozent des Landes des historischen Palästinas anerkennen und andererseits für einen entmilitarisierten Staat Palästina eintreten. Nach den politischen Umbrüchen im arabischen Raum sei ein dauerhafter Frieden mit Palästina für Israel die beste Garantie für Frieden und Sicherheit. An die Adresse der Christen in aller Welt gewandt sagte Awad: „Jene, die für ‚Frieden für Jerusalem’ beten, müssen zur gleichen Zeit die Schaffung eines palästinensischen Staates unterstützen.“ Christen würden ihr Zeugnis verraten, wenn sie gegen die fortdauernde Ungerechtigkeit Israels gegenüber den Palästinensern schwiegen. Die Sorgen, dass in Palästina ein islamistisch geprägter Staat entstehe, seien unbegründet. Das aktuelle politische Vorhaben sei vom weltlichen, fortschrittlichen und gewaltfreien Zweig der Palästinenserorganisation PLO entwickelt worden. Sollten man jedoch scheitern, werde die gewalttätige Hamas gestärkt werden.

Wie Awad ferner sagte, unterstützen ihn mehr als 99 Prozent der in der Westbank und dem Gaza-Streifen lebenden über 50.000 Christen. Deren Verhältnis zur muslimischen Bevölkerungsmehrheit bezeichnete Awad als gut und vertrauensvoll. Zugleich räumte er ein, dass auf die Muslime ein immer stärkerer Druck laste, der muslimischen Extremisten im Ausland hervorgerufen werde. Die Folgen seien überall zu spüren: „Die Muslime werden lauter.“ Deshalb müssten Christen dringend auch für ihre muslimischen Nachbarn beten und sie lieben: „Wen Du liebst, vor dem hast Du keine Angst.“ Zudem zeigten auf diese Weise immer mehr Muslime Interesse am christlichen Glauben. Wie er sagte, gibt es in der Westbank inzwischen zwei christliche Gemeinden, in denen sich ausschließlich ehemaligen Muslime träfen. Aus Sorge vor Übergriffen versammelten sie sich jedoch im Untergrund. Allerdings könne man noch nicht von einem geistlichen Aufbruch unter Muslimen sprechen. Theologische Einwände, dass Gott Israel das Land zur Verfügung gestellt habe, wies Awad zurück. Seit dem Neuen Testament gehe es um den Bau des Reiches Gottes weltweit, aber nicht mehr um besonderes Land für das jüdische Volk. An der 1923 von Südlichen Baptisten gegründeten Baptistischen Bibelschule in Bethlehem sind 140 Studenten eingeschrieben, die neben Theologie auch Medien und Tourismus studieren können. 

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